Virtual Reality Technologien haben den Ruf, sehr teuer und sehr komplex zu sein und zudem sehr hohe Ansprüche an die "Basis-Ausstattung" des Computers zu stellen. Es gibt jedoch eine ganze Reihe an unterschiedlichen technologischen Umsetzungen des Konzeptes "Virtual Reality" und nicht jede davon ist so "anspruchsvoll". Im Folgenden werden die aktuell (Frühjahr 2019) gängigsten technologischen Ansätze vorgestellt:
"Virtual Reality" mit dem Smartphone
Die günstigsten Varianten von VR sind besonders simpel – jedoch lässt sich streiten, ob sie schon zu den eigentlichen VR-Vertretern zählen. Die Rede ist von sogenannten "Cardboard Brillen". Man benötigt zur Verwendung lediglich ein Smartphone und die eigentliche "Brille" – diese ist im Grunde eine am Kopf zu tragende Halterung für das Smartphone, oft aus Pappkarton. Das Smartphone wird vorne eingelegt, die Brille aufgesetzt und los geht’s. Diese Technik eignet sich für 3D-Filme und Bilder bzw. 360° Fotos, aber auch für einfache Spiele. Vorteile sind die Einfachheit, Mobilität und der besonders günstige Preis von wenigen Euros. Hochwertigere Vertreter dieser Bauart sind beispielsweise das "Google Daydream Headset" und "Samsung Gear VR". Sie bedienen sich zwar desselben Prinzips wie die Cardboard Brillen, jedoch wird die Steuerung über eine simple Fernbedienung oder einen einfachen Controller erleichtert. Weitere Unterschiede können eingebaute Kopfhörer, eine stabilere Verarbeitung oder einstellbare Linsen (Augenabstand und Korrektur der Sehschärfe) sein. Der Preis bewegt sich immer noch im zweistelligen Euro-Bereich. Zu beachten ist jedoch, dass zur "ruckelfreien" Verwendung dieser Brillen ein leistungsstarkes Smartphone benötigt wird.
"Standalone Brillen" – Unabhängig von Smartphone, Computer und Konsole
Wie der Name schon andeutet, kommen diese Geräte ganz ohne Unterstützung von externen Rechnern aus. Sie liegen zwar im deutlich höheren Preissegment, jedoch wird aus technischer Sicht schon einiges geboten. Für 3D-Filme, 360°Bilder oder simple digitale Spiele eignen sich Geräte wie die "Oculus Go" oder die "Lenovo Mirage Solo", beide im unteren oder mittleren dreistelligen Kostenbereich. Die Steuerung wird durch eine kleine Fernbedienung unterstützt. Diese kann jedoch nur Bewegungen auf einer statischen Position erkennen, ähnlich wie ein Laserpointer oder eine Maus. "360° Controller-Tracking" und freie Bewegung im Raum sind hier nicht möglich. Noch etwas mehr "Freiheit" bietet beispielsweise die "HTC Vive Focus". Sie ermöglicht durch eingebaute Kameras eine freie Bewegung im Raum. Für Mitte 2019 ist auch eine verbesserte Version, die "HTC Vive Focus Plus", diese ermöglicht durch zwei Controller eine realistischere Steuerung.
Für noch mehr "Spielraum" und ein geballtes VR-Erlebnis gehen andere Standalone-Brillen noch einen Schritt weiter. Sie bieten neben dem Headset auch ein Controller Paar für beide Hände, welche die genaue Position und Haltung erkennen. Es werden somit Bewegungen der Hände und Arme direkt in die Anwendung (z.B. Spiele) transferiert – hier fängt das eigentliche Erlebnis so richtig an. Interaktive Spiele mit direkten Bewegungen zu steuern ist mit diesen Geräten eine ganz besondere Erfahrung. Vertreter dieser Bauart sind die "Oculus Quest" und die für Mitte 2019 angekündigte "HTC Vive Focus Plus", beide im mittleren und oberen dreistelligen Euro-Bereich angesiedelt.
"Virtual Reality" mit Spielkonsole oder Computer
Für alle, die ohne viel "Herumtüfteln" die Welt der VR-Spiele eintauchen wollen, ist vermutlich der Weg über die Spielekonsole am besten geeignet. Hierfür benötigt man eine Playstation 4, momentan die einzige VR-Option für Konsolen, als Basis-Gerät. Zusätzlich braucht man folgende Ausrüstung: ein Playstation-VR-Headset, die passende VR-Kamera und ein Controller-Paar zur Steuerung. Ohne die passenden VR-Controller, also nur zum Spielen mit "normalem Controller", wird das Paket auch günstiger angeboten – inklusive der PS4 selbst liegen die Gesamtkosten jedoch jedenfalls im oberen dreistelligen Bereich.
Die größte Stärke der Playstation VR Variante ist die große Auswahl an guten Spielen. Man kann sie ganz einfach online über den "PlayStation Store" kaufen und mit passender Ausrüstung sogar im Sitzen spielen. Nachteil der Konsolen-Variante ist, dass es sich hier um ein 180°-Tracking System handelt. Spielende müssen also frontal vor der VR-Kamera stehen oder sitzen, sodass die Bewegungen erkannt werden. Es ist also nicht möglich sich während des Spielens umzudrehen und der Kamera den Rücken zuzudrehen. Die Bewegungserkennung ist zum "normalen" Spielen völlig ausreichend, wer gerne Simulationen oder Spiele mit sehr hoher Präzision spielen möchte, sollte lieber zu einer anderen Variante greifen.
Mit einem leistungsstarken Computer als Basis für "Virtual Reality" ergeben sich heutzutage wahrscheinlich die meisten Möglichkeiten, inklusive 360° Bewegungs-Erkennung und sehr präziser Steuerung. Diese Geräte werden am Computer angeschlossen und haben durch die Notwendigkeit von "Sensoren", welche im Raum aufgestellt werden müssen, einen eher stationären Charakter.
Die bekanntesten Vertreter sind die "Oculus Rift" und die "HTC Vive". Beide Systeme sind inklusive Controller und je nach Anzahl an Sensoren, im mittleren und oberen dreistelligen Kostenbereich angesiedelt. Hinzu kommt dabei jedoch der erforderliche High-End-PC, womit eine Gesamt-Investition deutlich im vierstelligen Bereich erforderlich wird.
Grundlegende Informationen zum Thema VR und den Anwendungsbereichen bietet der Artikel "Virtual Reality - Anwendungen und Perspektiven"