That Dragon, Cancer
That Dragon, Cancer
Detailinformationen
Spielbeschreibung
"That Dragon, Cancer" erzählt auf eine bewegende Art und Weise die Geschichte von Joel Evan Green, der im Alter von fünf Jahren an Krebs verstorben ist. Der/die Spielende bewegt sich im Laufe dieser Erzählung linear durch vierzehn Kapitel, die hauptsächlich aus der Perspektive der Eltern Ryan und Amy dargestellt werden.
Die Hauptbeschäftigung ist das Erleben der Erinnerungen und Emotionen der Eltern während dieser Zeit - jedes Kapitel stellt hier einen wichtigen Punkt im Leben Joels dar. Mittels Weiterklicken bewegt man sich durch die Spielwelt, Rätsel-Elemente gibt es nicht. Bis auf ein Minispiel gibt es keine direkte Interaktion mit der Umwelt, die Geschichte wird hauptsächlich in Monologen - seltener Dialogen - von den Eltern erzählt. Das Erleben und Erzählen dieser tragischen Geschichte ist der Anspruch von "That Dragon, Cancer".
Spielbewertung
"That Dragon, Cancer" lässt Spielende auf eine intime und ehrliche Art am Schicksal der Eltern von Joel teilnehmen. Das Hauptziel des Spiels ist das Erleben der Erinnerungen und Emotionen der Eltern und Verwandten von Joel und das Erhalten der Erinnerung an ihn als tapferen Kämpfer gegen den unbesiegbaren Drachen "Krebs". Das Spiel kann für Personen mit ähnlichem Schicksal - selbst oder im Umfeld - eine Hilfe im Umgang mit dieser schwierigen Situation darstellen, auf jeden Fall gibt es Einblicke in die Gefühlswelt von Betroffenen und trägt zum Verständnis und zur Empathie mit ihnen bei.
Aus diesem Grund ist es auch vertretbar, das die Interaktivität des Spiels wenig umfangreich ist, manchmal auch eingesetzt als stilistisches Mittel (beispielsweise als Hilflosigkeit im Umgang mit der Situation). Die Handlungsaufgaben begrenzen sich meist auf ein Weiterklicken in die nächste Szene bzw. an den nächsten Ort. Einige Minispiele sorgen für die Ausnahme.
Die Grafik ist im abstrakten Polygon-Design gehalten. Kombiniert mit einer stimmungsvollen Klaviermusik werden sowohl positive als auch negative Emotionen erzeugt, die mitreißend wirken und die Geschichte packend erzählen können. Einzig und allein die teilweise irreführende Wegführung durch die einzelnen Spielszenen fällt negativ auf, da man oft etwas den nächsten Wegpunkt suchen muss. Die Originalaufnahmen von Joel und den Eltern erzeugen zusätzlich ein sehr emotionales und intimes Spielgefühl - Joel hat in der Anfangszeit der Spielentwicklung noch gelebt.
Für Spielende, die ein Mindestmaß an Gameplay und Spielspaß erwarten, ist "That Dragon, Cancer" deswegen definitiv nicht geeignet. Das Werk ist an sich nicht als Spiel, sondern als interaktives Erleben des Umgangs mit einem krebskranken Kind gedacht und wird daher von der BuPP als wertvoll erachtet.