Papers, Please
Papers, Please
Detailinformationen
Spielbeschreibung
"Papers, Please" ist Serious Game, das sich aus der persönlichen Perspektive eines Grenzbeamten mit der Einreise in den kommunistischen Staat Arstotzka und den damit verbundenen moralischen Entscheidungen und deren Folgen beschäftigt.
Nach dem lang andauernden Krieg gegen das Nachbarland Kolechien werden im fiktiven Staat Arstotzka wieder die Grenzübergänge geöffnet. Um sicherzustellen, dass sich keine ungebetenen Gäste im kommunistischen Staat wiederfinden, ist es die Aufgabe der Spielenden, die Dokumente der Einreisenden genau zu überprüfen. Denn nicht nur unbescholtene Bürger wollen einreisen, auch Terroristen und Kriminelle zieht es nach Arstotzka. Den Beruf des Grenzbeamten hat man sich nicht ausgesucht - er wurde einem mittels Los zugeteilt.
Mithilfe von veralteten Techniken des Ministeriums für Grenzschutz sollen die Spielenden als Beamte die Einreisewilligen inspizieren. Dabei führt schon die kleinste Diskrepanz in den Pässen und Papieren zum offiziellen Einreiseverbot: Das Gewicht der Person zeigt auf der Waage zwei Kilogramm mehr an als im Identitätsdokument? Der Haarschnitt ist nicht derselbe wie auf dem Passfoto? Einreise verboten! Obwohl den Spielenden ein ganzes Regelwerk an Einreisevorschriften vorliegt, können sie eigenständige Entscheidungen treffen und im Grunde jeden Bürger passieren lassen. Nach jedem Arbeitstag bekommt man ein kleines Gehalt, von dem Miete, Essen und Medizin für die Familie abgezogen werden sowie eine Geldstrafe für jeden nicht offiziell einreiseberechtigten Bürger, den man passieren hat lassen. Da vom ehrlich verdienten Geld kaum etwas übrigbleibt, werden die Spielenden vor moralische Entscheidungen gestellt, zum Beispiel ob sie auf Bestechungen eingehen oder Unschuldige für Gehaltsboni verhaften sollen.
Je nachdem, welchen Weg man einschlägt, führt das Spiel in eine andere Richtung und auch zu einem anderen Ende.
Spielbewertung
Durch die minimalistische Grafik, strenge Musik und den totalitären Gesprächston werden die Spielenden vom ersten Moment an in eine Atmosphäre versetzt, die an einen dystopischen Roman erinnert.
Im Vordergrund steht das repressive Regime, das nicht auf das Individuum achtet, sondern die Spielenden zur Vollstreckung der willkürlichen Vorschriften zwingt. Durch die penible Kontrolle von Pässen und Dokumenten eines jeden Einreisewilligen ist die Handlung zwar wenig abwechslungsreich, wird aber durch täglich neu aufgesetzte Regeln immer komplexer. Die Entscheidung, ob man die unlogischen und vordiktierten Vorschriften befolgt oder sich doch den gewaltsamen Rebellen anschließt, obliegt den Spielenden. Zudem müssen sie Entscheidungen unter Zeitdruck treffen und sich auf unvorhersehbare Auswirkungen einstellen. Die Ausübung von Gewalt, in Form von Bombenanschlägen auf die Grenzkontrolle oder das gewaltsame Wegsperren Unschuldiger spielt ebenfalls eine Rolle. Im Verlauf des Spieles bekommen die Spielenden mehr Möglichkeiten auch selber Gewalt auszuüben, sei es Attentäter oder Grenzüberläufer mit einem Narkoseschuss aufzuhalten oder eine vorgegebene Gruppe von Immigranten mit einem Nacktscanner zu durchleuchten. Dabei ist die Darstellung stets abstrakt gehalten, es stehen mehr die moralischen Konflikte im Vordergrund mit denen sich der/die Spielende ständig auseinandersetzen muss: Ruhiges Leben leben indem man dem Staat dient und alle willkürlichen Regeln befolgt oder sich auf sein eigenes Urteil verlassen und unvorhersehbare Konsequenzen für sich und seine Familie in Kauf nehmen im Kampf um Freiheit und Veränderung?
Den Spielenden wird die Möglichkeit geboten, verschiedene Rollen zu erproben, die in 20 verschiedene Endszenarien münden. Dabei verschwimmen die Grenzen von Gut und Böse, bzw. moralisch richtigem oder falschem Handeln und regen die Spielenden zum Nachdenken an, was zur Reflexion der eigenen Handlungen führt.
Damit bietet das Spiel auch eine gute Grundlage, sich im Unterricht mit dieser politischen Thematik auseinanderzusetzen.